Fast jede (50s und) 60s Band, die etwas auf sich hielt und ein Publikum zu generieren wünschte, welches nicht nur aus 13jährigen Realschülern bestand, aber eben auch aus diesen, gab eine hübsche Autogrammpostkarte in Druckauftrag.
Autogrammpostkarten waren für die Bands in den 60ern nicht allein Visitenkarten, sondern eine Brücke zu den Fans. Aus einem 60er-Jahre-Beatkonzert konnte man nichts nach Hause tragen, außer vielleicht der süßen Erinnerung, dass der Bassgitarrist mich über lange Zeit ganz intensiv angeschaut hatte. Videos, Fotoaufnahmen, Konzertmitschnitte auf Cassette u.ä., Handyphotos, das alles gab es nicht. Schallplatten konnten nur in den seltensten Fällen als Werbemittel offeriert werden.
Aber – wie heute auch – wollten die Musikgruppen die Fans an sich binden. Das Mittel dazu war die Bildpostkarte. Nach dem Auftritt – oder auch schon in der Spielpause, weil unter-18jährige ja um 22 Uhr das Lokal verlassen mussten – standen die Bewunderer Spalier. Also wurden Autogrammpostkarten verteilt und auf Nachfrage mit den entsprechenden Signaturen veredelt. Diese trugen die Fans nach Hause. So wurden Musiker und Zuhörer partnerschaftlich verknüpft. Heute ist das anders. Man erwirbt Merchanising, für gute Knete, um seine Verbundenheit zu signalisieren. Der Künstler kassiert. Und nicht nur der.
In den 60ern mussten die Bands in der Regel finanziell in Vorleistung treten, d.h. die Druckkosten bar auf den Tisch legen. Da gab es keine Ratenverträge, wie bei den Instrumenten und den Verstärkern. Selbst wenn eine Band einen Plattenvertrag ergattert hatte, wurden ihr die Kosten für die Autogrammpostkarten bei den Abrechnungen der Tantiemen von der Plattenfirma wieder abgezogen.
Eine Reihe von diesen Autogrammpostkarten sind in meinen Besitz gelangt, aber auch andere Sammler besitzen viele Autogrammpostkarten, z.B. Mathias Buck. Das Gros seiner Sammlung, gescannt von Wolfgang Düringer, hat er mir zur Verfügung gestellt.
Man sollte einmal alle diese wunderbaren Autogrammpostkarten zusammentragen, das würde ein rundes Bild über die deutsche Beatszene abgeben.
Nach einer Reihe von (alphatbetisch geordneten) Nachträgen, folgt eine (ebenso alphabetisch geordnete) Galerie der Autogrammpostkarten. Wenn sie interessant sind und zusätzlich Informationen zeigen, werden auch die Rückseiten abgebildet.
NACHTRÄGE
GALERIE A-Z
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The Germans, Bremen
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>>DIE HEXER live im Tabu, Bonn
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>>SOUL CARAVAN spielen All Green und Planet Earth 1969
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